bis 11. April 2021
1782 kam es in Zürich zu einem denkwürdigen Zusammentreffen: Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg mit seiner Frau Friederike von Württemberg und der russische Zar Paul I. mit seiner Gemahlin Maria Fjodorowna, der Schwester Friederikes, lernten Johann Caspar Lavater kennen. Dieser war der Hauptvertreter der damals populären Physiognomik, nach der von äußeren Merkmalen, insbesondere des Gesichts, auf die Charaktereigenschaften eines Menschen geschlossen wurde.
Die „Vier Unvergesslichen“, wie Lavater das illustre Gespann nannte, waren von diesen physiognomischen Studien fasziniert. Auch der Oldenburger Hofmaler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein stand mit Lavater in engem Kontakt und fertigte selbst Tier-Mensch-Physiognomien an, die ebenso wie Lavaters Vorbilder an den europäischen Höfen ihrer Zeit diskutiert wurden.
Ausgehend von der Begegnung in Zürich erinnert die Ausstellung an die vielfältigen Verbindungen zwischen Oldenburg und Russland. Gezeigt werden Werke Lavaters und Tischbeins, die zwischen den Höfen zirkulierten, aber auch die historischen Portraits, die die Verbundenheit dieser Zentren vor Augen führen. Die Ausstellung widmet sich erstmals umfassend der faszinierenden Geschichte der „Vier Unvergesslichen“ und der weitreichende Bedeutung der intensiven diplomatischen, personellen und kulturellen Beziehungen zwischen Oldenburg und Russland.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa entstand eine umfangreiche Begleitpublikation (256 Seiten, ISBN 978-3-11-070749-6), die für 29,90 Euro an den Museumskassen erhältlich ist.