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28. September 2024 bis 12. Januar 2025 im Oldenburger Schloss

Pressekonferenz in Anwesenheit des Künstlers:
Donnerstag, 26.09.2024, 11 Uhr, Schloss
Ausstellungseröffnung: Freitag, 27.09.2024, 18.30 Uhr, Schloss

 

Unter dem Titel „Sights” widmet das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg dem Fotografen Thomas Kellner eine umfas­sende Ausstellung im Oldenburger Schloss. Im Ausstellungstitel vereinen sich bereits zwei wesentliche Aspekte von Kellners Kunst: Ikonische Bauten und touristische Ziele als Motive sowie das Spiel mit Perspektiven und dem Blick der Betrachter:innen.

Seit der Erfindung der Fotografie galten Tourismusattraktionen als begehrtes Motiv, was nicht zuletzt an der anfangs langen Belich­tungszeit lag, die bewirkte, dass Fotograf:innen unbewegliche Ob­jekte einfacher aufnehmen konnten. Mit der Bildpostkarte etab­lierte sich um die Jahrhundertwende ein weiteres Medium, das die zunehmende Mobilität der Bevölkerung widerspiegelte.

Kellners künstlerische Auseinandersetzung mit Sehenswürdigkei­ten begann 1997 mit einer Serie von zehn Abbildungen des Eiffel­turms, inspiriert von den kubistischen Malereien Robert Delaunays. Der französische Maler zeigte den Eiffelturm als dynamische, zer­splitterte Struktur – ein Konzept, das Kellner auf seine fotografi­schen Arbeiten übertrug. Hierbei ist der Kontaktbogen ein zentrales Element in seinem Œuvre – durch den experimentellen Umgang mit dem Material schuf er eine neue, multiperspektivische Bildsprache, die sich zwischen Realitätsabbild und Illusion bewegt und eine spannende Dialektik erzeugt.

Schon lange vor dem Betätigen des Auslösers beginnt Kellners künstlerische Arbeit. In einem Skizzenbuch plant und entwirft er die Aufnahme seines Motivs. Jede Einzelaufnahme des Filmstrei­fens, die aus verschiedenen Kameraperspektiven aufgenommen wird, zeigt Details des Gesamtmotivs. Anschließend werden die sich in Streifen befindenden Negative der Kontaktbögen zu einem Werk zusammengeführt. Dieser technische Vorgang erzeugt eine dekonstruierte Version des ursprünglichen Bauwerks und schafft eine Illusion von Bewegung und Dynamik, die das statische Bild aufbricht und neu definiert.

In „Sights” lädt der Künstler die Besucher:innen zu einem Perspek­tivwechsel ein, indem er die Grenzen der Fotografie und deren Rea­litätsanspruch ergründet. Die Ausstellung umfasst Werke, die be­kannte Motive des kollektiven Bildgedächtnisses in einem neuen Licht zeigen. Dazu gehören neben dem Eiffelturm etwa das ikoni­sche Wohnviertel in Aarhus, das in Kellners Darstellung wie eine Welle bricht, sowie der Grand Canyon, dessen monumentale Weite sich in einer über vier Meter langen Fotografie erstreckt. Diese Werke illustrieren nicht nur Kellners Arbeitsweise, sondern auch seine Fähigkeit, diese flexibel anzupassen und auf verschiedene Projekte zu übertragen.

Die Schau gleicht einer (Welt-)Reise durch das vielschichtige Œuvre des Künstlers und unterstreicht die Relevanz der analogen Fotografie im digitalen Zeitalter. Durch die intensive Auseinander­setzung mit der eigenen Wahrnehmung und die spielerische Mani­pulation von Perspektive zeigt Kellner wie wichtig es ist, den eige­nen Blickwinkel zu hinterfragen und zu wechseln.

Thomas Kellner

Thomas Kellner, geboren 1966 in Bonn, interessierte sich schon in Kindheitstagen für die bildende Kunst. Er studierte zunächst Kunst, Soziologie, Politik und Wirtschaft an der Universität Siegen. Wäh­rend eines Projekts mit der Lochkamera entdeckte Kellner 1993 seine Leidenschaft für die Fotografie. Drei Jahre später wurde er mit dem Kodak Nachwuchs-Förderpreis ausgezeichnet, der ihn zu einem Leben als Fotograf und Künstler ermutigte. Seitdem lebt und arbeitet Kellner als freischaffender Künstler und Kurator fotografi­scher Ausstellungsprojekte in Siegen.

Seine Arbeiten, die in privaten und öffentlichen Sammlungen ver­treten sind, wurden zudem in zahlreichen Gruppen- und Einzelaus­stellungen gezeigt, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Bra­silien, Australien und in den USA. 2003 wurde Thomas Kellner in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen.

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Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars an die Pressestelle des Landesmuseums.