Symposium: Das Bauhaus in der Provinz

Do., 2. / Fr., 3. November
im Schlosssaal, Schlossplatz 1, 26135 Oldenburg

Die Teilnahme am Symposium ist kostenfrei.
Anmeldung unter Tel.: (0441) 220 73 44 oder info@landesmuseum-ol.de

Flyer Symposium. Das Bauhaus in der Provinz 2017

Programm 2. November 2017

10.30 Uhr

Begrüßung
Prof. Dr. Rainer Stamm und Gloria Köpnick, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Das Bauhaus in der Provinz

Einfluss und Auswirkungen des Bauhauses in und auf die Region

11.00 Uhr

Bauhausbiografien und Netzwerkbildungen
Prof. em. Dr. Magdalena Droste, BTU Cottbus-Senftenberg,
Dr. Anke Blümm, Bauhaus-Museum, Klassik Stiftung Weimar

Der Vortrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse des DFG-Forschungsprojekts "Bewegte Netze", das sich auf sechs ausgewählte Beziehungsnetzwerke konzentrierte. Drei dieser langlebigen Netzwerke waren in Deutschland um Architekten, Grafikdesigner und bildende Künstler zentriert. Teilweise waren sie auch spartenübergreifend.
Nach welchen Regeln formierten sich diese Gruppen? Wie bewältigten die Einzelnen ihren beruflichen Alltag unter den sich immer wieder verändernden politischen und kulturellen Bedingungen des nationalsozialistischen Staates? Gab es biografische Muster, gemeinsame Projekte?

11.45 Uhr

Die Vereinigung für junge Kunst und das Bauhaus Dessau
Gloria Köpnick, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Die Oldenburger "Vereinigung für junge Kunst" (1922-1933) realisierte unter der Leitung ihres Gründers Ernst Beyersdorff bedeutende Veranstaltungen und Ausstellungen des zeitgenössischen Kunstschaffens.
Zu den Höhepunkten der Zusammenarbeit der "Vereinigung für junge Kunst" und dem Landesmuseum Oldenburg mit dem Bauhaus Dessau gehörten die Ausstellungen "Paul Klee" 1926, "Neue Baukunst" und "Webstoffe und Keramik" 1928, eine "Bühnenbild-Ausstellung" 1930 (unter Beteiligung von Oskar Schlemmer und László Moholy-Nagy), "Die billige Wohnung" 1931 (unter maß­geblicher Beteiligung des Bauhauses) und "Das Gesicht der Grafik" (mit Arbeiten von Josef Albers, Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Karl Schwoon). Eine für 1933 geplante Einzelausstellung mit neuesten Werken des 1925 zum Bauhaus­meister berufe­nen Josef Albers kam nach der erzwungenen Auflösung der Avantgarde-Vereinigung nicht mehr zu Stande. Flankiert wurden die Ausstellungen zumeist durch Fachvorträge, u.a. referierte Walter Gropius 1928 seine Ideen zur "Neuen Baukunst" in Oldenburg.
Die "Vereinigung für junge Kunst" war ein Hauptakteuer im Transfer der bahnbrechenden Ideen der Dessauer Gestaltungshochschule in die nordwestdeutsche Provinz.

12.30 - 14.00 Uhr

Mittagspause

Gebrochene Biografien

14.00 Uhr

"Der Aufforderungscharakter der Dinge führt zur richtigen Wahl von Material und Technik" Margarete Willers, Malerin und Weberin
Heike Wernz-Kaiser, Doktorandin der Universität Trier

Die in Oldenburg geborene Malerin und Weberin Margarete Willers (1883-1977) studierte von 1920 bis 1922 am Bauhaus Weimar. Nach einer Phase der Selbstständigkeit erhielt sie 1927 ein eigenes Atelier am Bauhaus Dessau und die Möglichkeit, in der Versuchswerkstatt für Handweberei unter Anleitung von Paul Klee zu arbeiten. Mit dieser bewussten Hinwendung zum textilen Kunstschaffen öffnete sich die ausgebildete Malerin der textilen Materialvielfalt, dem modernen Farb- und Materialexperiment und begab sich auf die Spur einer abstrakten Formensprache.

Willers ist ein Beispiel dafür, wie die Absolventinnen der Webklasse des Bauhauses mit ihren Biografien und ihrem Werk unterschiedliche Facetten des künstlerischen Selbstverständnisses des Bauhauses auch abseits der großen Kunstzentren weiterentwickeln. Sie machte das Weben ganz bewusst zu ihrem Beruf und vermittelte nicht nur als Textilkünstlerin, sondern auch als Lehrende die Bauhaus-Idee an ihre Schüler. Als Dozentin der Folkwang Schule für Gestaltung in Essen von 1928 bis 1943 blieb Grete Willers der Bauhauspädagogik von Johannes Itten und der Kunsttheorie von Paul Klee auch unter erschwerten Bedingungen eng verbunden. Nach dem Krieg gehörte Willers zu den Botschafterinnen des Bauhauses: Als freischaffende Künstlerin und Dozentin blieb sie ihr Leben lang der Bauhaus-Idee eng verbunden.

14.45 Uhr

Die institutionelle Einbindung des Landesleiters der Reichskammer der bildenden Künste im Gau Weser-Ems
Dr. Joachim Tautz, Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

Im Gau Weser-Ems hatte der Oldenburger Bauhäusler Hans Martin Fricke das Amt des Landesleiters der Reichskammer der bildenden Künste  zwischen 1935 und 1942 inne. Der Vortrag wird aufzeigen, welche Aufgaben einem Landesleiter, der unterhalb des Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste angesiedelt war, zukamen und welche praktischen Tätigkeiten sich daraus ableiteten. Auf Gauebene war die Reichskulturkammer ebenfalls durch den Landeskulturwalter vertreten und kulturelle Veranstaltungen lagen auch in der Verantwortung der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, die ein Teil der Deutschen Arbeitsfront war. Aus diesen verschiedenen Organisationssträngen, die jeweils auch konzeptionell unterschiedlichen NS-Führern (Goebbels, Ley und Rosenberg auf der Reichsebene, Röver auf der Gauebene) zugeordnet waren, ergaben sich sowohl Kooperationen als auch Friktionen, die durch das Verhältnis zu den traditionellen staatlichen Institutionen noch verstärkt wurden.

Die Untersuchung dieses mitunter verwirrend erscheinenden Geflechts stützt sich auf eine ausgesprochen disparate Quellenbasis, dennoch verspricht die Aufhellung der noch dokumentierbaren Strukturen und Vorgänge einen differenzierten Einblick in die Wirkmächtigkeit des Landesleiters und der anderen beteiligten Institutionen.

15.30 Uhr

Bauhäusler als Repräsentanten des "Dritten Reiches" auf nationalen und internationalen Ausstellungen
Frank Werner, Doktorand der Technischen Universität Berlin

In erstaunlicher Kontinuität konnten einige Bauhäusler ihre Karrieren nach 1933 in Industrie und Handwerk weiterführen und ausbauen. Durch Beteiligungen auf nationalen wie internationalen Messen und Ausstellungen wurden Protagonisten wie Wilhelm Wagenfeld, Karl Raichle, Otto Lindig, Hans Przyrembel, Wolfgang Tümpel, Lydia Driesch-Foucard oder Alfred Schäfter de facto zu Repräsentanten des NS-Regimes. Sie äußerten sich mit ihren Entwürfen als staatliche Werbeträger und gewannen international jurierte Auszeichnungen, Preise und Medaillen. Die von der Bauhaus-Schulung geprägten Erzeugnisse wurden so z. B. auf der Pariser Weltausstellung von 1937 gesamtkonzeptuell in die völkisch ausgerichtete Propaganda der NS-Kulturpolitik adaptiert. Ehemals formalästhetisch angegriffene Bauhaus-Sachlichkeit entwickelte sich zum Synonym Deutscher Wertarbeit und Leistung eines von der NS-Führung beschworenen „gesunden Volkes“ und fand einen Bezugspunkt innerhalb einer Präsentation zwischen Tradition und Moderne. Neben parteilich integrierten Bauhäuslern konnten selbst auch politisch belastete an den großen Propagandaschauen des „Dritten Reiches“ partizipieren.

Zur Klärung der sich hieraus ergebenden Fragestellungen um Anpassung und Autonomie innerhalb des NS-Kulturgefüges werden in diesem Vortrag ausgewählte Bauhäusler-Biografien in Industrie und Handwerk vorgestellt und in ihrem zeitlichen und gestalterischen Kontext analysiert.

16.15 - 17.00 Uhr

Kaffeepause

17.00 Uhr

map 2019 Bauhaus-Netzwerk-Krefeld. Vorstellung des Forschungsprojekts
Christiane Lange, Projekt MIK Krefeld

Das Forschungsprojekt richtet den Fokus auf die umfangreiche und nachhaltige Zusammenarbeit der in Krefeld konzentrierten Seidenindustrie mit Vertretern des Bauhauses. Über 30 Absolventen und ehemalige Lehrer des Bauhauses wirkten in Krefeld, darunter sein letzter Direktor Ludwig Mies van der Rohe, die Leiterin der Ausbauklasse Lilly Reich und der Erfinder des "Vorkurses" Johannes Itten. Ein komplexes Netzwerk aus Vertretern des Bauhauses und der Seidenindustrie, des Werkbundes und der Kunstszene war in Krefeld im Laufe der 1920er Jahre entstanden und führte in ungewöhnlicher Weise künstlerische und ökonomische Interessen zusammen.
Der Vortrag stellt die leitenden Fragen und Themenkomplexe des Forschungsprojektes vor, an dem die Kunsthistorikerinnen Dr. Anke Blümm, Dr. des. Carina Danzer und Christiane Lange M.A. beteiligt sind sowie der Historiker Dr. Christopher Oestereich, der Architekturhistoriker Dr. Stephan Strauss und die Wirtschaftshistorikerin Dr. Stefanie van der Kerkhoff.

Itten, Muche, Kadow & Co Bauhaus in Krefeld?
Dr. Christopher Oestereich, Projekt MIK Krefeld

Sieben Bauhäuslerinnen und Bauhäusler waren seit den 1930er bis in die 1960er Jahren an Krefelder Gestalterschulen als Lehrkräfte tätig. Die hohe Zahl könnte auf einigen Einfluss der Bauhauspädagogik hindeuten. Zu fragen ist, welche Rolle dieser Einfluss dabei spielte, dass der Krefelder Gestalterausbildung eine besondere Bedeutung im Designdiskurs dieser Zeit zukam. Für die Bewertung des Bauhaus-Einflusses sind lokal und regional wirksame bildungs-, wirtschafts- und kulturpolitische Faktoren zu berücksichtigen, die beispielhaft vorgestellt werden sollen.

17.45 Uhr

"Eine eigene ganz bodenständige Verwirklichung des Bauhausgedankens für Südwestdeutschland" Fritz Wichert und die Frankfurter Kunstschule
Dr. des. Carina Burck, Bauhaus-Archiv Berlin

Die Frankfurter Kunstschule wurde Anfang der 1920er-Jahre aus der Zusammenlegung der Städtischen Kunstgewerbeschule und des Städelschen Kunstinstituts gegründet. Ihren Aufbau und die damit verbundene Unterrichtsreform trieb ihr Direktor Fritz Wichert – ein progressiver, der Moderne zugewandter Kunsthistoriker – seit 1923 voran und unterhielt nicht nur gute Beziehungen zum Bauhaus, sondern stand auch mit Walter Gropius in engem Austausch.

Aufgrund der konzeptionellen Nähe beider Institutionen bemühte sich Wichert gemeinsam mit der Frankfurter Stadtverwaltung Anfang 1925, als das Bauhaus in Weimar vor der Auflösung stand, den Lehrkörper des Bauhauses an die Frankfurter Kunstschule anzugliedern. Eine Übersiedlung der Weimarer Institution nach Frankfurt scheiterte bekanntlich. Wichert konnte jedoch einige Bauhäusler für die Kunstschule am Main gewinnen. Eine Besonderheit der Frankfurter Kunstschule war ihre enge Verbindung zur Praxis, die durch die Anbindung der Werkstätten an die ortsansässige Industrie und eine enge Zusammenarbeit der Abteilungen für Architektur, Möbel- und Raumkunst und Typografie mit dem städtischen Hochbauamt gelang. Damit hob sie sich deutlich vom Bauhaus ab. Als Teil der kulturpolitischen Bestrebungen des Neuen Frankfurt und durch ihre Einbindung in die Stadtgestaltung war sie, anders als das Bauhaus, stark an ihren Ort gebunden.

Mit der Gleichschaltung der Kunstschule in den 1930er-Jahren erreichten die Nationalsozialisten nicht nur die Zerstörung der von Wichert geleisteten Arbeit um den Aufbau der Kunstschule. Die Ereignisse der Zeit verhinderten auch die Rezeption der Frankfurter Kunstschule nach dem Zweiten Weltkrieg.

18.30 Uhr

Konsens und Differenz Die Künstlerbiografien der Bauhäusler Max Burchartz und Werner Graeff
Prof. em. Dr. Gerda Breuer

Auf einer der berühmtesten Fotografien der künstlerischen Avantgarde sind beide noch im selben Geiste vereint: die Maler und Bauhaus-Studenten Werner Graeff und Max Burchartz beim Internationalen Kongress der Konstruktivisten und Dadaisten in Weimar im September 1922. Beide aus dem bergischen Wuppertal stammend, wurden sie maßgeblich vom neuen konstruktivistischen Programm des Bauhauses um Theo van Doesburg und László Moholy-Nagy affiziert, beide hielten sich auch später in Zentren der Avantgarde auf. Doch ihre Wege schieden sich grundsätzlich in der Zeit des Nationalsozialismus: Während Graeff sofort emigrierte, konnte Burchartz durchaus im Sinne moderner Gestaltung erfolgreich in Deutschland weiterarbeiten. Beide fanden sich in den 1950er Jahren als Lehrer in einer der wichtigsten Design-Schulen der Nachkriegsmoderne wieder: der Folkwang Schule in Essen.
Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, welche Gründe zwei dezidiert Moderne veranlassten, sich in Zeiten politischen und kulturellen Wandels so essentiell zu unterscheiden. Welche Formen von Moderne waren im "Dritten Reich" möglich, ohne eine Differenz zum faschistischen System zu signalisieren?

Programm 3. November 2017

Das Bauhaus im Exil

9.30 Uhr

Hin Bredendieck: Von Aurich nach Atlanta
Prof. Dr. Rainer Stamm, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Hin Bredendiecks Leben und Werk stehen exemplarisch für Erfolg, Emigration und internationale Verbreitung der am Bauhaus entwickelten Design-Ideen: Aus dem ostfriesischen Aurich kommend, war er von 1927 bis 1930 Student am Bauhaus Dessau und gemeinsam mit Marianne Brandt und Hermann Gautel an der Konzeption wegweisender Entwürfe der Metallwerkstatt u.a. für den Leuchtenhersteller Kandem beteiligt. Nach kurzer, intensiver Zusammenarbeit mit László Moholy-Nagy und Herbert Bayer in deren Berliner Ateliers, holte Sigfried Giedion Bredendieck in die Schweiz, wo er dessen konstruktives Talent für die Firma BAG Turgi fruchtbar machte. Nach kurzer Zusammenarbeit mit Gautel in Oldenburg, war er durch die sich verändernde politische, wirtschaftliche und persönliche Situation veranlasst, einem Ruf Moholy-Nagys zu folgen und emigrierte 1937 mit seiner Familie in die USA, wo er am New Bauhaus Chicago einen Lehrauftrag erhielt. Als Gründungsdirektor des Instituts für Industriedesign am Georgia Institute of Technology in Atlanta wurde er in der Nachkriegszeit zu einem der einfluss­reichsten Vermittler der Bauhaus-Ideen in Amerika.

Der Vortrag führt anhand bislang weitgehend unbekannter Dokumente und neuester Rechercheergebnisse in die Lebensgeschichte Hin Bredendiecks ein, dessen Werdegang beispielhaft für die Ausstrahlung der Bauhaus-Ideen in die ‚Neue Welt‘ steht.

10.15 Uhr

Entwurf und Produktion von Schreibtisch- und Arbeitsplatzleuchten in der Leuchtenfabrik Körting & Mathiesen (Kandem)
Prof. Dr. Klaus Struve

Bei dem Vortrag stehen die Ergebnisse der Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Metallwerkstatt im Dessauer Bauhaus und der Leuchtenfabrik Körting & Mathiesen in Leipzig-Leutzsch (Kandem) im Mittelpunkt.

Ein besonderer Fokus liegt auf den Arbeiten von Hin Bredendieck und Hermann Gautel: Insgesamt können mehr als 20 Schreibtisch- und Arbeitsplatzleuchten, aber auch einzelne Armaturen und Glaskörper für Deckenpendelleuchten identifiziert werden, an deren Formfindung Bredendieck und Gautel mitgewirkt haben. Schon die Tatsache, dass nur wenige Leuchtenentwürfe eindeutig individuell bestimmten Künstlerinnen und Künstlern zugeordnet werden können, liefert einen Anhaltspunkt dafür, dass in der Metallwerkstatt Hand in Hand gearbeitet wurde: Geteilte Arbeit in den Entwurfsprozessen und im Modellbau war die Devise und eine Notwendigkeit, auch angesichts der unzureichenden materiellen bzw. maschinellen Ausstattung in den Werkstätten. Der Identifizierung von Leistungsanteilen von Bredendieck und Gautel ist schwerlich beizukommen, wenn deren Zusammenarbeit z.B. mit Marianne Brandt und den Verantwortlichen für die industrielle und serielle Produktion in der Leipziger Leuchtenfabrik nicht genauer erhellt werden kann. Im Zweifelsfall ist jede Änderung in der technischen Realisierung einer Leuchte und der damit einhergehenden Wahrnehmung ihres Gebrauchswerts sowie ihrer Ästhetik ein Schlüssel zur Beantwortung der Fragen: Wer hatte die Idee: ein Bauhäusler, ein Ingenieur oder ein Metallfacharbeiter in der Kandemfabrik? Haben sie zusammengearbeitet oder gar gemeinsam Entscheidungen getroffen?

Reeducation - Wiederaufbau - Wirtschaftswunder:
Das Nachwirken der Bauhaus-Idee nach 1945

11.00 Uhr

Das Bauhaus als Ausgangspunkt für die Neuformierung der Kunstschulen in der sowjetischen Besatzungszone 1945-49 - Das Beispiel Weimar
Michael Siebenbrodt, ehem. Klassik Stiftung Weimar

Auch in der sowjetischen Besatzungszone organisierte die Militäradministration die Wiedereröffnung der Kultur- und Bildungseinrichtungen. Dazu gehörten die Kunsthochschulen, die erstaunlicherweise an die Bauhaus-Traditionen anknüpfen sollten. So wurde der holländische Bauhausmeister Mart Stam für den Aufbau der Kunsthochschulen in Dresden und Berlin-Weißensee berufen. Hubert Hoffmann begann mit der Formierung eines bereits ökologisch orientierten neuen Bauhauses in Dessau und der Architekt Hermann Henselmann wurde mit der Leitung der Weimarer Hochschule nach Bauhausprinzipien betraut. Er besetzte 1946 Schlüsselstellungen in den beiden Fakultäten für bildende Kunst und Architektur mit Bauhäuslern. Die Vorlehre der Künstler übernahm der Weimarer Bauhausabsolvent Hans Hoffmann-Lederer, die Vorlehre der Architekten Rudolf Ortner, der die Endphase des Bauhauses in Dessau und Berlin als Erfahrung einbringen konnte. Die Architektenausbildung übernahm Gustav Hassenpflug, der die Lehrmethoden des zweiten Bauhausdirektors Hannes Meyer vertrat. Für die Grundlagenausbildung der Architekten wurde außerdem Peter Keler berufen, ein Absolvent der Wandmalereiwerkstatt des Bauhauses in Weimar, der bis zu seiner Emeritierung 1968 als Professor für Messe- und Ausstellungsgestaltung wirkte. Etwas später kam noch Konrad Püschel hinzu, der den Bereich Dorfplanung übernahm und 1964 mit Weimarer Studenten die erste Generalsanierung des Bauhausgebäudes in Dessau vorbereitete. Diesen Neubeginn begleitete Walther Scheidig als Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen zu Weimar, der mit der Wiedereröffnung der Museen 1946 die Bauhaus-Designklassiker präsentierte, die dem Museum 1925 von Walter Gropius übergeben und vor der Aktion „Entartete Kunst“ der Nazis 1937 versteckt worden waren.

11.45 - 12.15 Uhr

Kaffeepause

Workshop

12.15 Uhr

Stahl (-rohrmöbel) überall:  Celle, Hannover, New York. Eine Forschungsimprovisation für zwei Sprecher?
Dr. Rudolf Fischer, AdA Dresden,

Bernd Dicke, FH Dortmund

13.00 Uhr

Abschlussdiskussion

ca. 13.30 Uhr

Ende des Symposiums

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