Barock und Rokoko

Das 17. und frühe 18. Jahrhundert gelten als Epoche, in der höfische und kirchliche Prachtentfaltung und verschwenderischer Luxus auf der einen, Glaubensstreitigkeiten, Krieg und Elend auf der anderen Seite aufeinandertrafen. Abgeleitet vom portugiesischen „barrocco“ (schiefe Perle) erhielt der Barock seinen Namen. Barocke Kunst ist vielseitig und reicht von riesigen, mit großem Pathos aufwartenden Altarbildern, Fürstenportraits und Historiengemälden bis hin zu fein gemalten, kleinformatigen Stillleben und Landschaften. Nach wie vor waren sowohl antike als auch religiöse Motive beliebt und weiterhin wurde die Ölmalerei als Technik bevorzugt. Neben den Gemälden des holländischen Barock, des „Goldenen Zeitalters“, finden sich in Oldenburg zahlreiche Beispiele flämischer, italienischer und deutscher Malerei.

Jacob Jordaens, Die Wunder des hl. Dominikus, um 1640/45

Eines der größten Formate in der Gemäldegalerie Alte Meister ist das ehemalige Altarbild von Jacob Jordaens, der ursprünglich in der Werkstatt von Peter Paul Rubens gearbeitet hatte und nach dessen Tod zum führenden Maler Antwerpens aufgestiegen war. Gezeigt werden die Wunder des Hl. Dominikus, der Tote erweckt und Kranke geheilt haben soll. Mit breitem Pinselstrich und kräftigen Farben schuf Jordaens eine üppige, vor Figuren überquellende Komposition.

Von kleinerem Format, aber nicht geringerem Pathos ist die Darstellung Pietro da Cortonas von der Begegnung des auferstandenen Christus in Gestalt eines Gärtners und der Maria Magdalena. Als Maria Magdalena ihn erkennt, weicht Christus zurück und belehrt sie, dass sie ihn nicht berühren möge, da er noch nicht zu seinem Vater aufgefahren sei. Cortona schafft eine reizvolle Spannung zwischen der innig sich Christus zuwendenden Maria und dem weichenden, belehrenden Christus. Die starken Farbakzente im Vordergrund und die wallenden Gewänder unterstützen den emotionalen Appell des Gemäldes, das religiöse Gefühle wecken und befördern sollte.

Das 18. Jahrhundert verfeinerte die Kunst des Barock, dessen Weiterentwicklung als Rokoko bezeichnet wird. Christian Wilhelm Ernst Dietrich setzte in dieser Epoche in Anlehnung an den berühmten französischen Künstler Antoine Watteau das Thema eines beliebten Theaterstückes um, in dem eine Gruppe sich liebender Paare nach Irrungen und Wirrungen zum Tempel der Venus pilgert. Antiker Mythos und heitere Liebesverwicklungen vermischen sich zu einem unterhaltsamen Motiv, indem sich die Ideale und der Zeitvertreib der höfischen Gesellschaft der Epoche widerspiegeln. Mit einem zarten Schmelz und weich aufeinander abgestimmten Farbtönen setzt Dietrich dieses Motiv für die stilistischen Erwartungen seiner Zeitgenossen um.

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