Die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts
In der Großherzoglichen Gemäldegalerie war die Kunst der Niederlande eine der am stärksten vertretenen Schulen. Diese Vorliebe der Großherzöge ist vermutlich begründet in der geografischen Nähe. Das Goldene Zeitalter bezeichnet sowohl die wirtschaftliche als auch die künstlerische Blütezeit der Republik der Sieben Vereinten Provinzen der Niederlande. Für die künstlerische Entwicklung dieser Zeit waren drei Faktoren besonders wichtig: Der Protestantismus, der in seiner extremsten Form im 16. Jahrhundert zu Bilderstürmen geführt hatte, ermöglichte das Aufblühen neuer Genres wie der Landschaftsmalerei, dem Stillleben und dem Portrait. Die Niederländischen Provinzen erlebten durch den Überseehandel wirtschaftlichen Aufschwung, der vor allem das Bürgertum reich machte. Die vermögenden Bürger ersetzten die Kirche als Auftraggeber und wurden so für die Kunstproduktion unentbehrlich.
Die Landschaft war im 16. Jahrhundert nur Hintergrund oder Kulisse für biblische Darstellungen gewesen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts entwickelte sich die Landschaftsmalerei zu einem selbstständigen Genre. In der Sammlung Alte Meister vertreten sind Künstler wie Jan Wynants und Aert van der Neer, die Licht und Landschaft studierten. Wynants komponierte daraus Gemälde wie den Weg am Wasser, in dem das Sonnenlicht vom hellen Sand der Düne reflektiert wird. Van der Neer spezialisierte sich auf nächtliche Landschaften bei Mond- oder Feuerschein.
In dem Frühstücksstillleben von Willem Claesz. Heda kommt das ganze Können des Künstlers zur Geltung. Jedes einzelne Objekt auf dem Tisch hat eine andere Textur, die realistisch wiedergegeben wird. Zum Beispiel wird die unebene Oberfläche der geschälten Zitrone durch viele kleine Pinselstriche und Punkte in hellem Gelb erzeugt.
Der Überfluss und Reichtum, der in solchen Stillleben abgebildet ist, wird begleitet von Symbolen der Vergänglichkeit. Die Auftraggeber eines solchen Gemäldes wurden damit an die Vergänglichkeit ihres irdischen Reichtums erinnert.
Im Bilderrätsel Original und Fälschung haben wir 11 Fehler in Hedas Frühstücksstilleben versteckt. Ob Sie sie finden?
Auch die Portraitmalerei war im Goldenen Zeitalter eine florierende Gattung. In verschiedenen Posen, stehend von Kopf bis Fuß oder sitzend mit einem Buch, von Einzelpersonen bis zu ganzen Kompanien ließ das Bürgertum sich in seinen kostbarsten Kleidern malen. Das Sonntagskleid war meist schwarz, denn dies war der teuerste Stoff und wurde mit edlen weißen Spitzenkragen und Manschetten verziert. Der Bärtige Herr von Nicolaes Elisz. Pickenoy trägt die kostspielige Bürgerstracht. Unter den Portraitierten im Landesmuseum ist er einer der am aufwendigsten Gekleideten.