Kunst des 19. Jahrhunderts

In künstlerischer Hinsicht war das 19. Jahrhundert ein wechselvolles Zeitalter: Klassizismus, Romantik, Realismus und zum Ende des Jahrhunderts hin der Impressionismus entwickeln in unterschiedlicher regionaler Ausprägung neue Impulse.

Die Werke des Oldenburger Hofmalers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) und seines Nachfolgers Ludwig Philipp Strack (1761-1836) leiten klassizistisch in das 19. Jahrhundert ein. Ihre Gemälde im Schloss entsprechen dem Zeitgeschmack und der Repräsentationskultur des Großherzogs zu Beginn des Jahrhunderts.

Die Malerei der Romantik war geprägt von Sentimentalität, Weltschmerz und einer Poetisierung der Vergangenheit – insbesondere des Mittelalters. Die Landschaftsmalerei gewann an Eigenständigkeit und Bedeutung. Höhepunkte in der Sammlung des Landesmuseums bilden die hervorragenden Landschaften der deutschen Romantiker, darunter Meeresküste im Mondschein (1823) von Carl Gustav Carus, das ebenso von einer intensiven Auseinandersetzung mit Seelischem und Natürlichen wie von genauer Naturbeobachtung zeugt, und Carl Blechens Hirtenknabe (um 1832).

Carl Rottmanns Griechische Landschaft (um 1848/50) sowie die Werke des gebürtigen Oldenburgers Ernst Willers stehen für die „Arkadiensehnsucht“ der noch klassizistisch inspirierten Romantik. Viele Künstler zog es im 19. Jahrhundert nach Griechenland oder Rom. Die sogenannten ‚Deutsch-Römer‘ Arnold Böcklin und Anselm Feuerbach sowie die Brüder der Düsseldorfer Malerschule Andreas und Oswald Achenbach sind mit herausragenden Werken in der Sammlung vertreten.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lösten sich immer mehr Künstler von Italien und wandten sich den Ereignissen und neuen Strömungen zu, die von Frankreich aus ihren Siegeszug antraten. Dazu zählen vor allem die Freilichtmalerei und der Impressionismus, der sich in Deutschland erst zum Ende des Jahrhunderts durchzusetzen begann. Doch gab es schon lange vorher Anzeichen einer neuen, farb- und lichtbetonten Malerei – wie beispielsweise die Werke des gebürtigen Hamburgers Thomas Herbst. Stellvertretend ist das Bild Seilerbahn (um 1880), dessen erdige Tonigkeit einen Gegensatz zur französischen Malweise des Impressionismus markiert.

Auch das Historienbild durchläuft im 19. Jahrhundert eine wechselvolle Geschichte. Beispiele für die Erneuerung des Genres bilden die Amazonenschlacht von Anselm Feuerbach, die farbstarke Susanna im Bade (1888) von Arnold Böcklin oder Ferdinand Kellers malerische Inszenierung einer Begegnung von Germania mit dem Heiligen Michael. Die Verarbeitung literarischer Themen zeigen unter anderem Julia Capulet am Hochzeitsmorgen (1874) von Gabriel von Max oder Der Prinz findet Aschenbrödels Schuh (um 1852) von Moritz von Schwind.

Für den manierierten Historismus des ausgehenden Jahrhunderts stehen das großformatige Bildnis Helene von Racowitza (1874) des „Malerfürsten“ Hans Markart sowie die fatal verführerische Kleopatra (um 1896) des Münchner Symbolisten Franz von Stuck.

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