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Mit einer Schweigeminute für den ermordeten russischen Regimekritiker Alexej Nawalny leitete Moderator Prof. Dr. Rainer Lisowski am vergangenen Freitag im voll besetzten Schlosssaal die Vernissage zur neunten World-Press-Photo-Ausstellung ein.

Nach der Begrüßung durch Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer Stamm folgten Redebeiträge von Corinna Fischer aus dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie Oldenburgs Bürgermeisterin Petra Averbeck. Aus Amsterdam war als Repräsentantin der World Press Photo Foundation per Video Marika Cukrowski zugeschaltet.

Claus Spitzer-Ewersmann, Geschäftsführer der veranstaltenden Agentur Mediavanti, machte in seiner Rede deutlich, dass das Pressefoto des Jahres zwar aus der Ukraine stammt, der aktuelle Jahrgang der Ausstellung aber Ereignisse und Entwicklungen aus allen Regionen der Welt thematisiere. Er schuf damit den Übergang zum Ehrengast des Abends, der südafrikanischen Fotografin Lee-Ann Olwage. Sie war im Wettbe­werb um die besten Pressebilder der Welt für das beste Einzelfoto Afrika ausgezeichnet worden. Ihre Aufnahme „The Big Forget“ zeigt eine an Demenz erkrankte Frau in einem sogenannten Hexencamp in Ghana.

Aus Kapstadt angereist, verdeutlichte die Preisträgerin in ihrem Vortrag, wie die Gesellschaft in Namibia, Ghana und Madagaskar mit an Demenz Erkrankten umgeht. „Die Anstrengungen, eine Heilung zu finden, werden intensiviert, aber die kulturelle Wahrnehmung von Demenz bekommt nur wenig Aufmerksamkeit“ erklärte sie. „Man­cherorts werden Demenzerkrankte weggesperrt, unter starke Medikation gesetzt, ge­fürchtet oder ausgegrenzt.“ Olwage kündigte an, das Thema auch in den nächsten Jah­ren weiterzubearbeiten: „Ich kann mir etwa ein Kapitel zu lokalen Pflege­kräften als Auf­klärerinnen und zur Spiritualität rund um die Erkrankung vorstellen.“

Das Publikum nahm Lee-Ann Olwages Vortrag mit großem Interesse zur Kenntnis. „Sie hat es verstanden, unseren Gästen die schwierige Thematik emphatisch und sehr persönlich nahezubringen, ohne es dabei mit zu vielen Detailinformationen zu überfordern“, erklärte Claus Spitzer-Ewersmann im Anschluss an die Eröffnung. Er zeigte sich auch mit der Resonanz äußerst zufrieden: „Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen – sowohl auf den Vortrag als auch auf unsere Entscheidung, erstmals einen Ehrengast aus einem afrikanischen Land einzuladen.“ Viele werteten dies als Zeichen, den Fokus der Ausstellung verstärkt auch auf Geschehnisse und Entwicklungen auf der südlichen Erdhalbkugel zu richten.

 

Die Ausstellung der weltbesten Pressefotos ist ebenso wie die Sonderschau „Hoffnung in der Klimakrise“ noch bis zum 10. März im Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg zu sehen.

 

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