Das Schloss
Das Oldenburger Schloss ist Sitz des Landesmuseums Kunst & Kultur Oldenburg und Wahrzeichen der Stadt. Der mehrfach veränderte Bau befindet sich an Stelle einer mittelalterlichen Niederungsburg aus dem 12. Jahrhundert. Ab 1607 war sie im Auftrag Anton Günthers, dem wohl bekanntesten Grafen von Oldenburg, einer Schlossanlage im Renaissancestil gewichen. Als Residenz der Großherzöge von Oldenburg erfuhr die Fassade des Schlosses eine prächtige Ausstattung mit Rokokoelementen. Klassizistische Anbauten und ein historischer Flügel mit dem großen Schlosssaal ergänzten das Ensemble.
Historische Prunkräume wie der große Schlosssaal, der Marmorsaal und verschiedene Salons sind Glanzpunkte eines jeden Besuchs. Ihre reiche Innenausstattung belegt die rege Bautätigkeit der Oldenburger Großherzöge, deren Herrschaftsgeschichte mit dem Ersten Weltkrieg zu Ende ging. Historisches Mobiliar und zahlreiche Kunstgegenstände verdeutlichen das Selbstverständnis der Großherzöge als Kunstsammler und Mäzene und die Bedeutung ihrer Sammlungen.
Die vormals großherzoglichen Sammlungen bilden einen wesentlichen Grundstock für das heutige Museum. Rund 800 kulturgeschichtliche Exponate zeigen die Vielfalt und Besonderheit des Oldenburger Landes im Verlauf der Jahrhunderte, ausgehend vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Eingebunden in die Kunstgewerbesammlung im ersten Obergeschoss sind die Bestände des ehemaligen Kunstgewerbemuseums. Mittelalterliche Handschriften und Elfenbeinschnitzereien, Jugendstilensembles und Bauhausdesign bilden Highlights der Sammlung.
Mit großen Sonderausstellungen im ehemaligen Bibliotheksflügel des Schlosses wird das Landesmuseum regelmäßig zum Ausstellungshaus für bedeutende Künstler:innen und ihre Werke sowie für kulturgeschichtliche Themen. Auch regionale Schwerpunkte haben ihren Platz im Ausstellungsbetrieb.
Für Kunstinteressierte und kreative Köpfe gibt es ein umfangreiches Führungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch historische Kostümführungen finden regelmäßig statt. Unser Newsletter informiert Sie über aktuelle Ausstellungen, Veranstaltungen und Neuigkeiten des Landesmuseums. Ein Audioguide in deutscher Sprache ist an der Museumskasse erhältlich.
Das Augusteum
Das Augusteum beherbergt nach umfangreicher Sanierung wieder die Galerie Alte Meister mit der exzellenten Sammlung italienischer, niederländischer, französischer und deutscher Malerei vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. In vier thematisch gegliederten Räumen im Erdgeschoss werden die Höhepunkte der religiös geprägten Malerei des Spätmittelalters, der virtuosen Porträtkunst des 16. Jahrhunderts, des niederländischen 17. Jahrhunderts und des europäischen Hoch- und Spätbarock gezeigt. Im imposanten Galeriesaal im Obergeschoss werden Sonderausstellungen gezeigt.
Die Geschichte der Großherzoglichen Gemäldegalerie
Der Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig (1755–1829) erwarb 1804 die Gemäldesammlung des Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751–1829), die rund 80 Werke umfasste. Der Herzog vergrößerte die Sammlung mit Tischbeins Hilfe in den folgenden Jahrzehnten. Ab 1817 war die Gemäldegalerie im Schloss für Besucher:innen geöffnet.
1867 zog die Sammlung in das eigens für diesen Zweck errichtete Augusteum um. Großherzog Nikolaus Friedrich Peter (1827–1900) hatte mit der Schenkung des Baugrundes und 10.000 Talern den Bau des ersten Kunstmuseums in Oldenburg ermöglicht und setzte damit zugleich seinem Vater Paul Friedrich August ein Denkmal. Nach rund zweijähriger Bauzeit stellte der Architekt Ernst Klingenberg das Gebäude im Stil eines italienischen Palazzo der Renaissance aus gelben Ziegelsteinen fertig.
Im Obergeschoss wurde die Großherzogliche Gemäldegalerie gezeigt. Der Oldenburger Kunstverein veranstaltete im Erdgeschoss Ausstellungen. Außerdem befand sich im Saal rechts des Eingangs ein Musiksaal zu Ehren des Komponisten Carl Maria von Weber.
Großherzog Nikolaus Friedrich Peter vergrößerte in den Folgejahren die Sammlung bedeutend und erwarb in Italien, Frankreich und Deutschland hochrangige Gemälde, die der Galerie zu überregionalem Ruhm verhalfen. Mit dem Ende des Kaiserreichs und des Großherzogtums Oldenburg 1918 wurde die Großherzogliche Gemäldegalerie zerschlagen. Der Kunstverein nutzte das Augusteum weiterhin für Ausstellungen.
1976 erwarb das Land Niedersachsen nach wechselnden Besitzern und Nutzungen das Gebäude. Fünf Jahre später wurde es wieder als Museum eröffnet. Mit der Sanierung von 2013 bis 2015 wurde das Haus umfassend modernisiert, sodass es den heutigen internationalen Museumsstandards gerecht wird.
Zum Augusteum ist ein umfangreicher Katalog erschienen. Er rekonstruiert die gesamte Sammlung nach den Kriterien eines kritischen Bestandskatalogs, spürt verlorenen Werken nach und publiziert den noch in Oldenburg vorhandenen Bestand.
Das Prinzenpalais
Das Prinzenpalais beherbergt die Galerie Neue Meister mit einer exzellenten Sammlung an Malerei und Skulptur der Klassischen Moderne. Zu den Höhepunkten zählen Gemälde der deutschen Romantik, der Worpsweder Künsterkolonie, der Impressionisten Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt sowie der bedeutende Bestand an Werken der Brücke-Maler Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde.
Gezeigt werden auch Werke von Franz Radziwill, von dem das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg die größte öffentliche Sammlung besitzt. Die deutsche Nachkriegskunst ist unter anderem mit Arbeiten des Informel sowie der Künstler der sogenannten Leipziger Schule präsent.
Einen umfassenden Überblick und spannendes Hintergrundwissen zur Galerie Neue Meister finden Sie auch in unserem Besucher:innenführer durch die Sammlung: „Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts”.