Die Schau erzählt die vollständige, kulturpolitisch höchst aktuelle Geschichte eines Gemäldes von seiner Entstehung über den Verkauf im Nationalsozialismus bis zu seinem heutigen Verbleib. Originalwerk und historische Korrespondenzen aus den 1940er Jahren geben ein umfangreiches und anschauliches Bild der Vorgänge. Druckgraphische Arbeiten von Max Liebermann aus dem Bestand des Landesmuseums vervollständigen die Kabinettschau.
Ab 1923 wurde das Gemälde „Reiter am Strand“ im neu eröffneten Landesmuseum im Oldenburger Schloss als Teil der „Galerie der Moderne“ präsentiert, nachdem es 1914 durch den „Galerieverein“ erworben worden war. 1937 blieb es zunächst von der nationalsozialistischen Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ verschont, obgleich die Werke des jüdischen Malers Liebermann verfemt wurden. Dennoch hing das Gemälde noch bis 1938 in einem Salon des Oldenburger Schlosses, der als repräsentatives Besprechungszimmer für NS-Funktionäre eingerichtet worden war.
Am 11. Juni 1941, als der Handel mit 'jüdischer' Kunst eigentlich bereits untersagt war, wandte sich Hildebrand Gurlitt auf der Suche nach „bedeutenden Bildern von Liebermann“ an das Landesmuseum. Er gehörte zu den einflussreichsten Kunsthändlern des Dritten Reichs und war später unmittelbar in den NS-Kunstraub involviert. Es kam zum Verkauf. Im Juli 1941 verließ der „Reiter am Strand“ als letztes Gemälde eines jüdischen Künstlers die Sammlung des Museums und wurde von Gurlitt an einen Hamburger Versicherungskaufmann für dessen Privatsammlung vermittelt. Mit dem Erlös des Bildes erwarb das Landesmuseum zwei Werke des ostfriesischen Landschaftsmalers Julian Klein von Diepold, die ebenfalls in der Kabinettschau zu sehen sind.
In den 1950er Jahren gelangte das Liebermann-Gemälde in die Sammlung des Malers, Verlegers und Autors Lothar-Günther Buchheim. Als Eigentum des Bayerischen Staates gehört es heute zur Sammlung des 2001 eröffneten „Buchheim Museum der Phantasie“ am Starnberger See.