Wolfgang Heimbach - Ungehört

21. Mai bis 28. August 2022 im Augusteum

Der gehörlose Künstler Wolfgang Heimbach (ca. 1613–1679) zählt zu den bedeutendsten norddeutschen Malern des 17. Jahrhunderts. Zu seinen Auftraggebern zählten bremische Kaufleute, die Medici, Fürst Piccolomini oder Papst Innozenz X. Trotz seiner bemerkenswerten künstlerischen Laufbahn ist wenig über das Leben Heimbachs dokumentiert und sein Werk geriet in Vergessenheit.

Wer war Wolfgang Heimbach? Anhand der Wirkungsorte des Künstlers, der Auftraggeberinnen und Auftraggeber an den bedeutendsten Höfen Europas beeindruckte, rekonstruiert die Schau Heimbachs bewegtes Leben vor dem Hintergrund seiner Gehörlosigkeit.
Der aus Ovelgönne stammende Maler lebte in Neapel, Rom und Florenz, bevor er für den Grafen von Oldenburg, den dänischen König und schließlich den Fürstbischof von Münster tätig war. Doch nicht nur die namhaften Auftraggeber verleihen der Malerei Heimbachs eine europäische Dimension: In seinen Werken verschmelzen Einflüsse der niederländischen Barockmalerei mit denen Italiens und des Caravaggismus auf hohem Niveau.

Die Ausstellung reflektiert das Thema der körperlichen Beeinträchtigung im soziokulturellen Kontext des 17. Jahrhunderts und untersucht, wie die Gehörlosigkeit Heimbachs künstlerisches Schaffen prägte. Zur damaligen Zeit waren die Erwerbsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung gering. Die gesellschaftliche Ausgrenzung führte nicht selten zu einem Leben in Armut, mangel­haftem Zugang zu Bildung oder zum frühen Tod der Betroffenen. Heimbachs künstlerischer Erfolg ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Überwindung körperlicher Schwächen und gesellschaftlich auferlegter Stigmata.

 

Die Gehörlosigkeit wirkte sich auf Heimbachs künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema des Andersseins aus: Während Kranke oder Menschen mit einer Behinderung zur Belustigung und mit einem gewissen Grad an Voyeurismus und Abscheu abgebildet wurden, wählte Heimbach in seinen Bildern eine empathische Darstellung des Andersseins. Seine Bildauffassungen zeigen Heimbachs Innovationspotenzial und seine Wahrnehmung von gesellschaftlichen Strukturen, die er in den Werken verarbeitet.

 

Katalog

Zur Ausstellung erscheint ein reichbebilderter Katalog mit zahlreichen erstmals publizierten Werken Heimbachs. Er ist für 29 Euro an der Museumskasse erhältlich.
Ein partizipatives Vermittlungsprogramm aus Führungen (auch in Deutscher Gebärdensprache) und Workshops verhandelt das Thema Gehörlosigkeit in der heutigen Zeit.

Multimediaguide

Tauchen Sie mit dem kostenfreien Mediaguide für das eigene Smartphone in das Werk Heimbachs ein! Der Guide kann vor Ort heruntergeladen werden und ist in Deutsch und Deutscher Gebärdensprache verfügbar. Es werden Kopfhörer benötigt. Alternativ stehen an der Museumskasse im Augusteum auch Leihgeräte zur Verfügung.

Hier gehts zum Guide!

Scrollyteling zur Ausstellung: Die Heimbach-Story

Nur wenig ist über den gehörlosen Maler Wolfgang Heimbach bekannt. Gehen Sie mit der Scrollytelling-Seite zur Ausstellung auf digitale Spurensuche: Gewinnen Sie Einblicke hinter die Kulissen der Ausstellung und erfahren Sie mehr über einen der bedeutendsten norddeutschen Barockmaler.

 

 

In Kooperation mit:

Mit freundlicher Unterstützung von:

Unser Newsletter

Unser Newsletter informiert Sie monatlich per E-Mail über aktuelle Ausstellungen, Veranstaltungen und Neuigkeiten des Landesmuseums.

Mit der Anmeldung erklären Sie sich einverstanden, dass das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg Ihre personenbezogenen Daten für den Erhalt des Newsletters verarbeitet. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen und die Löschung Ihrer Daten verlangen.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr