Zum Hauptinhalt springen
Der gehörlose Künstler Wolfgang Heimbach (ca. 1613–1679) zählt zu den bedeutendsten norddeutschen Malern des 17. Jahrhunderts. Zu seinen Auftraggeber:innen zählten bremische Kaufleute, die Medici, Fürst Piccolomini oder Papst Innozenz X. Trotz seiner bemerkenswerten künstlerischen Laufbahn ist wenig über das Leben Heimbachs dokumentiert und sein Werk geriet in Vergessenheit.

Wer war Wolfgang Heimbach? Anhand der Wirkungsorte des Künstlers, der Auftraggeber:innen an den bedeutendsten Höfen Europas beeindruckte, rekonstruiert die Schau Heimbachs bewegtes Leben vor dem Hintergrund seiner Gehörlosigkeit.

Der aus Ovelgönne stammende Maler lebte in Neapel, Rom und Florenz, bevor er für den Grafen von Oldenburg, den dänischen König und schließlich den Fürstbischof von Münster tätig war. Doch nicht nur die namhaften Auftraggeber:innen verleihen der Malerei Heimbachs eine europäische Dimension: In seinen Werken verschmelzen Einflüsse der niederländischen Barockmalerei mit denen Italiens und des Caravaggismus auf hohem Niveau.

Die Gehörlosigkeit wirkte sich auf Heimbachs künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema des Andersseins aus: Während Kranke oder Menschen mit einer Behinderung zur Belustigung und mit einem gewissen Grad an Voyeurismus und Abscheu abgebildet wurden, wählte Heimbach in seinen Bildern eine empathische Darstellung des Andersseins. Seine Bildauffassungen zeigen Heimbachs Innovationspotenzial und seine Wahrnehmung von gesellschaftlichen Strukturen, die er in den Werken verarbeitet.

Die Ausstellung reflektiert das Thema der körperlichen Beeinträchtigung im soziokulturellen Kontext des 17. Jahrhunderts und untersucht, wie die Gehörlosigkeit Heimbachs künstlerisches Schaffen prägte. Zur damaligen Zeit waren die Erwerbsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung gering. Die gesellschaftliche Ausgrenzung führte nicht selten zu einem Leben in Armut, mangel­haftem Zugang zu Bildung oder zum frühen Tod der Betroffenen. Heimbachs künstlerischer Erfolg ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Überwindung körperlicher Schwächen und gesellschaftlich auferlegter Stigmata.

In Kooperation mit

Logo des LWL-Museum für Kunst und Kultur

Wird gefördert durch

Logo der Kulturstiftung der Länder
Logo der Oldenburgischen Museumsgesellschaft e.V.
Logo der Stiftung Niedersachsen
Logo der Ernst von Siemens Kunststiftung
Logo der Barthel Stiftung
Logo der Karin und Uwe Hollweg Stiftung
Zwei gestapelte Ausstellungskataloge „Wolfgang Heimbach”

Erfahren Sie mehr

Der Katalog zur Ausstellung stellt mit rund 50 ausgewählten Exponaten aus dem In- und Ausland das Leben und Werk Wolfgang Heimbachs vor. Essays namhafter Autor:innen ergänzen den umfassenden Blick auf den Künstler.
Zur Publikation

ENTDECKENSIE UNSERE
sammlungonline