Um 1919/20 vollzog sich in seinem Werk ein entscheidender, maltechnischer Wandel: Rohlfs wechselte von der Aquarellmalerei zur Temperafarbe, deren intensive, deckende Farbleuchtkraft zum wichtigsten Charakteristikum des Malers wurde. Aus diesem Wandel entstanden seine wohl bekanntesten und schönsten Temperaarbeiten.
Der Gründungsdirektor des Landesmuseums Walter Müller-Wulckow erwarb bereits um 1917 für seine private Kunstsammlung mehrere Arbeiten des Künstlers. Als erste Einzelausstellung, die das Landesmuseum einem Gegenwartskünstler widmete, präsentierte es im Jahre 1925 eine Ausstellung zum 75. Geburtstag von Christian Rohlfs mit dessen Werken. Zwischen 1925 und 1930 erwarb das Landesmuseum weitere Arbeiten von Rohlfs. Aus dem Nachlass des Museumsdirektors gelangten 1991 Gemälde, Temperablätter und Druckgrafiken als Schenkung in die Sammlung.
Mit 20 ausdrucksstarken und repräsentativen Arbeiten von Christian Rohlfs gehört der Bestand an Werken des norddeutschen Expressionisten zu den wichtigsten und umfangreichsten in Niedersachsen. Erstmals seit 1947 widmet das Landesmuseum diesem Künstler mit der Kabinettschau in zwei Räumen im Prinzenpalais wieder eine Einzelpräsentation. Zu sehen ist auch das 1937 von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmte Tempera-Blatt „Amaryllis“, das im vergangenen Jahr zurückerworben werden konnte.