Mit der Erfindung der Fotografie ergab sich eine neue Möglichkeit der wissenschaftlichen Dokumentation, für die auch Mollusken, also Weichtiere wie Muscheln und Schnecken, als Motive dienten. Auch die Röntgenfotografie kam zum Einsatz, um faszinierende Einblicke in die innere Struktur der Schalentiere zu geben. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden die Gehäuse von Muscheln und Schnecken zunehmend zum Bildthema einer nun künstlerisch-autonomen Fotografie und es entstanden Ikonen der Fotomoderne. Im deutschsprachigen Raum sind es Künstler:innen wie Aenne Mosbacher und Fred Koch, die sich als Vertreter:innen einer sachlichen Fotografie dem Motiv der Muscheln und Schnecken widmeten. Im Gegensatz dazu stellt die Fotografie des Surrealismus, die in der Ausstellung unter anderem durch Man Ray vertreten ist, eine vollkommen andere Sicht auf diese Naturobjekte dar. Gleich zwei umfassende Konvolute sind in der Ausstellung präsent: erst kürzlich wiederentdeckte Fotografien des Hamburger Architekten und Fotografen Fritz Block sowie eine Auswahl von Alfred Ehrhardts Aufnahmen für sein Buch „Muscheln und Schnecken“ von 1941. Der Blick auf die unterschiedlichen fotografischen Positionen nach 1945 richtet sich unter anderem auf Horst P. Horst, Leni Willimann-Thöni und Andreas Feininger und reicht mit Exponaten von David LaChapelle und Pierre et Gilles bis in die internationale Gegenwartsfotografie.
In Zusammenarbeit mit der Alfred Ehrhardt Stiftung Berlin und der Kunsthalle Erfurt.
Wird gefördert durch
