Sie formulierten in ihrem 1906 von Ernst Ludwig Kirchner in Holz geschnittenen Brücke-Manifest:
„Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“
Impulse für ihre radikale Abkehr von den Traditionen der Salonmalerei und dem an den offiziellen Kunstakademien gelehrten Stil erhielten sie aus den Werken von Van Gogh, Gauguin und Cézanne, aber auch durch die Rückbesinnung auf mittelalterliche und außereuropäische Kunst. Nicht nur in Dresden und den nahe gelegenen Moritzburger Seen, sondern ab 1907 vor allem auch in Dangast am Jadebusen entstanden Hauptwerke des Brücke-Stils. In Dangast vollzogen Schmidt-Rottluff und Heckel auch den Wechsel vom pastosen Farbauftrag der frühen, noch von Van Gogh inspirierten Werke zum farbgewaltigen und die Tradition der Raumillusion hinter sich lassenden Flächenstil, wie er in Heckels „Elgerndem Mann” (1910) und Schmidt-Rottluffs „Dangaster Allee” (1911) zum Ausdruck kommt. Die flächige Landschaft wird in diesen Bildern nur noch summarisch erfasst. Durch die gemalte und nahezu auf Form und Farbe beschränkte Reduktion erlangen die Bilder einen gesteigerten Abstraktionsgrad, ohne die Realität als Anlass des Bildes vollkommen aufzugeben.
Ernst Ludwig Kirchners „Wanderzirkus” (1920) zeigt den charakteristisch-brillanten Umgang des Künstlers mit Perspektive, Farbe und der Schematisierung von Formen: Der rot gekleidete, kopfüber über der Menge schwebende Artist ist für Kirchner ein Symbol des Künstlers, der einerseits von der Menge bewundert wird, zugleich aber auch isoliert und abgeschieden agiert. Ein Höhepunkt der Expressionismus-Sammlung ist Kirchners Gemälde „Bube mit Bonbons” (1918), das bereits 1930 ein erstes Mal für das Oldenburger Museum erworben wurde und nach der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten 1937 erst 2007 zurückerworben werden konnte.